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International Chamber Music Festival

Eröffnungsrede Botschafter Meitzner

HICSUM 2018, © Reinhard Wilting

01.07.2018 - Rede

Grußwort von Botschafter Andreas Meitzner anlässlich der Eröffnung des Herlufsholm International Chamber Music Festival (HICSUM) am 1. Juli 2018

Mine damer og herrer,
Kære Peter Stevnhoved,

Det er mig en glæde at være med til at fejre åbningen af „Herlufsholm International Chamber Music Festival“ med jer, der byder på en stor Beethoven-cyklus med to af de mest kendte kammermusikensembles fra Danmark og Tyskland, „Danish Piano Trio“ og tyske „Henschel Quartett“.

Bereits 1812 hatte Goethe über seine Begegnung mit Beethoven berichtet: „Zusammengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen.“ Ein Urteil, das gleichsam als Motto stehen könnte über den bis zu diesem Zeitpunkt von Beethoven bereits komponierten elf Streichquartetten aus seiner frühen und mittleren Schaffensperiode.

Ähnlich ergriffen von der Musik Beethovens war offenbar zwei Jahre später der dänische König Frederick VI., der während des Wiener Kongresses die Musik Beethovens kennenlernte. Den Orchesterleiter des Königlichen Theaters in Kopenhagen, der den König begleitete, beauftragte er, aus Wien das Material der Beethoven -Sinfonien Nr. 3 bis 6 für die Theatersammlung „Sinfonier for Kapellet“ mitzunehmen.
1823 erwarb der dänische König auch eines der handschriftlich angefertigten Subkriptions-Exemplare der berühmten „Missa Solemnis“, um Beethoven zu unterstützen.

Henschel-Quartett
Henschel-Quartett - HICSUM 2018© Reinhard Wilting


Wenn nun das deutsche Henschel-Quartett und das Danish Piano Trio den bewundernswerten Plan gefasst haben, sämtliche Streichquartette und sämtliche Klaviertrios Beethovens hier im ehemaligen Kloster Herlufsholm aufzuführen, so steht dieses große Projekt also durchaus im Zeichen einer Tradition, mit der in Dänemark bereits früh das Verständnis für Beethoven geschaffen wurde, und zwar auch für seine Kammermusik. Denn schon in den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts begann das erste deutsche professionelle Streichquartett, das Quartett der „Gebrüder Müller“, durch Konzertreisen unter anderem nach Dänemark, Begeisterung zu schaffen vor allem für Beethovens Streichquartette. Begeisterung also für jene musikalisch herausfordernden Kammermusikwerke, die in der Musikgeschichte Komponisten und Interpreten fortan als Vorbild und Maßstab dienten. Es sind Werke von großer, komplexer Stilistik mit immensen technischen Ansprüchen an die Musiker.

Ich freue mich, dass die Deutsche Botschaft ein Festival fördern kann, das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet und zukünftig auch junge Ensembles aus Deutschland und Dänemark anziehen soll.

Ich bin sicher, dass dieses Festival auch profitieren wird vom guten Geist unseres Veranstaltungsortes. Dies gilt vor allem für die jungen Ensembles, die zukünftig gefördert werden sollen. Denn das Kloster Herlufsholm ist seit alter Zeit der Idee der Förderung der Jugend verpflichtet. Hier hat, und damit erzähle ich Ihnen sicherlich nichts Neues, der Admiral Herluf Trolle, der in Wittenberg studiert hatte, bereits um 1564 die berühmte Schule mit dem Namen „Schola Herlofiana“ gegründet.

Und es war der dänische König Friedrich II., der Admiral Trolle dieses Kloster übertragen hat und der seinerseits mit dem bedeutenden Vertreter des Humanismus im deutsch-dänischen Bereich, Heinrich Rantzau, befreundet war.

Dank an Initiatoren des Festivals, und die Partner und Sponsoren, die zur Realisierung beigetragen haben.

Ich bin sicher, dass dieses Festival das Wort Beethovens einlösen wird:

„Musik ist eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“

Med dette i tankerne ønsker jeg os alle en helt særlig koncertoplevelse i aften og lige så dejlige koncerter i de kommende dage, og held og lykke til den unge festivals fremtid.

Mange tak.

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