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Grußwort Knivsbergfest - 22.06.2019

Frau vor Mikrofon

Knivsgergfest, © Karin Riggelsen / Der Nordschleswiger

23.07.2019 - Rede

Beim diesjährigen Knivsbergfest, dem Sommerfest der deutschen Minderheit in Nordschleswig, hielt die stellvertretende Botschafterin Anke Meyer ein Grußwort.

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Nordschleswiger,
Liebe Gäste,

das Knivsbergfest 2019 ist bereits im vollen Gang, die „5. Jahreszeit der deutschen Minderheit“, wenn ich das so sagen darf, steuert ihrem Höhepunkt zu.

Wieviel Einsatz und vor allem auch Herzblut der Jugendverband und die Mannschaft der Bildungsstätte auch in diesem Jahr wieder in die Vorbereitung gesteckt haben, konnte man als fleißiger Leser des – in unserem Fall nun schon eine ganze Weile nur noch digitalen – Nordschleswigers auch im fernen Kopenhagen zumindest annäherungsweise mitverfolgen.

Ich wünsche Euch, dass der wohlverdiente Lohn für Euer Engagement ein Fest ist, das mindestens so groß und schön und fröhlich wird wie im letzten Jahr!

Dass sich in diesem Jahr ganz besonders viel tut auf dem Knivsberg, hängt ohne Zweifel auch damit zusammen, dass noch größere Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen:

Schließlich soll hier an dieser Stelle nächstes Jahr um diese Zeit der 100. Geburtstag der deutschen Minderheit gefeiert werden. Ich bin sicher, das wird ein Fest!

Das Knivsbergfest 2020 wird ganz klar einer der Höhepunkte des großen Jubiläumsjahres sein, in dem sich vielleicht nicht alle, aber sicher noch einmal deutlich mehr Augen als sonst auf die beiden Minderheiten, das deutsch-dänische Grenzland und auch auf die deutsch-dänischen Beziehungen insgesamt richten werden.

Und so wird es sicher auch noch einmal deutlich mehr offene Ohren geben für all die Geschichten, die 2020 zu erzählen sein werden. Geschichten über die Geschichte, aber eben auch über die Gegenwart und die Zukunft.

Erinnern, Begehen oder Feiern, je nach Geschmack und Blickwinkel, ist ja vor allem auch deshalb wichtig, weil die „Kenntnis der Geschichte das Fundament für die Gestaltung der Zukunft“ ist, um ein im besten Sinne zeitloses Wort unseres verstorbenen Altbundespräsidenten Roman Herzog zu gebrauchen.

Und um die Zukunft wird gerade hart gerungen, hier in Dänemark wie auch in „Europa“.

In Kopenhagen wie in Brüssel geht es dieser Tage darum, wer künftig am Ruder steht und welchen Kurs er – oder sie – einschlagen wird. Und wer weiß, vielleicht wird es ja in beiden Fällen am Ende eine Dänin. 

Die Wahlen in Dänemark – sowohl die Europawahlen wie auch die nur wenige Tage später stattfindenden Folketingswahlen – waren jedenfalls außerordentlich spannend und in mancher Hinsicht bemerkenswert.

Dies gilt ganz besonders für das klare Votum für Europa Ende Mai und das klare Votum gegen Extreme am dänischen Verfassungstag. Vor beidem kann man nur mit Respekt den Hut ziehen – denn beides liegt dieser Tage bei weitem nicht überall gleichermaßen im Trend.

Wenn es jetzt – national wie europäische –darum geht, die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen, dann ist immer weniger zu übersehen, wie wenig das eine oft noch vom anderen zu trennen ist.

Ob nun Migration oder Klimawandel – wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, dann geht das nur gemeinsam.

Das deutsch-dänische Grenzland steht in mancher Hinsicht geradezu beispielhaft für die Errungenschaften wie die Anfechtungen Europas insgesamt.

Aussöhnung, Zusammenarbeit, Zusammenwachsen. All das ist hier – nicht zuletzt dank der beiden Minderheiten – in beispielhafter Weise zu erleben.


Gleichzeitig erinnern die nunmehr seit 2016 bestehenden „vorübergehenden“ Grenzkontrollen täglich daran, wie leichtfertig es sein kann, einmal Erreichtes für allzu selbstverständlich zu nehmen. Und so ist „2020“ ein Rahmen, der passender nicht sein könnte, um auch davon Geschichten zu erzählen, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen, im Grenzland und in Europa insgesamt.

Ich freue mich schon sehr auf 2020. Aber, wie heißt es so schön: wer allzu viel an die Zukunft denkt, der verpasst die Gegenwart! Und die heißt für heute: Knivsbergfest 2019. Das wollen wir heute feiern. In allen seinen Facetten und Farben.

Der Berg ruft. Lassen wir ihn nicht zu lange warten. Danke schön!

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